Pflegetipps
Wir geben unser Fachwissen sehr gerne an Sie weiter und informieren Sie hier über Pflegetipps und Pflegetricks, die wir in unserer täglichen Arbeit anwenden. Hier finden Sie Hintergrundinformationen rund um verschiedene Themen wie unter anderem Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Demenz.
Zu den einzelnen Themen finden Sie hier auch DIN A4-Checklisten zum Ausdrucken, die Ihnen in der täglichen Routine helfen können.
Wer mehr Pflegetipps und -tricks kennenlernen möchte, kann einen individuellen Pflegeberaterkurs bei uns buchen.
Diabetes mellitus
Wenn bei Ihnen Diabetes mellitus festgestellt wurde, wird die Blutzuckerkontrolle ab sofort eine wichtige, regelmäßige Routine. Am Anfang – und auch später in der Routine – können Ihnen Fehler passieren, die das Messergebnis Ihrer Messung beeinträchtigen. Wie Sie Ihre Blutzuckerkontrolle fachgerecht durchführen, lesen Sie hier:
Blutzuckermessung durchführen
- Waschen Sie Ihre Hände mit warmem Wasser. Achten Sie darauf, dass keine Essensreste mehr am Finger sind
- Trocknen Sie die Hände immer gut ab, da die Feuchtigkeit den Bluttropfen verdünnt
- Verwenden Sie Stechhilfen. Mit diesen Hilfen ist die Stichtiefe individuell einstellbar
- Verwenden Sie die Lanzetten nur einmalig, da bei mehrmaligem Gebrauch Infektionsgefahr besteht
- Stechen Sie den Finger seitlich an. Der Finger ist an der Seite schmerzunempfindlicher
- Stechen Sie nicht immer denselben Finger. Wechseln Sie den Mittelfinger, Ringfinger und kleinen Finger ab, da diese Finger im Alltag weniger gebraucht werden
- Drücken Sie beim Stechen nicht nach, da austretendes Gewebewasser den Bluttropfen verdünnen kann
- Geben Sie einen ausreichend großen Bluttropfen auf den Sensor. Bei einem zu kleinen Bluttropfen kann das Blutzuckermessgerät ggf. den Wert nicht erfassen
- Gleichzeitige Medikamenteneinnahme – wie zum Beispiel hoch dosierte Schmerzmittel – können den Messwert verfälschen
- Achten Sie auf die richtige Lagerung der Teststreifen und Sensoren. Eine feuchte und/oder schmutzige können die Messwerte verfälschen
- Achten Sie auf das Verfallsdatum der Teststreifen und Sensoren. Es können ggf. falsche Messwerte angezeigt werden
- Achten Sie bei älteren Geräten auf die Codierung der Teststreifenpackung, da bei falscher Codenummerneingabe ggf. falsche Messwerte angezeigt werden können
- Achten Sie auf eine fachgerechte Entsorgung. Die Lanzetten gehören in bruchsichere Behälter, damit sich sonst niemand stechen kann, die Teststreifen können in den Hausmüll
- Pflegen Sie Ihre Haut. Bewährt haben sich Cremes mit Milchsäure oder Harnstoff
- Dokumentieren Sie regelmäßig Ihre Ergebnisse im Blutzucker-Tagebuch
Prävention ist auch hier natürlich sehr wichtig: Sollten Sie übergewichtig sein, stellen Sie bitte langfristig Ihre Ernährung um und reduzieren Ihr Körpergewicht. Wichtig ist auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Verzichten Sie auf deftiges, fettreiches Essen.
Wichtig: Patient*innen mit Diabetes mellitus dürfen täglich höchstens fünf bis sechs Gramm Kochsalz pro Tag zu sich nehmen, weil zu viel Salz zu einem gestörten Wasserhaushalt (zu viel) und somit zu Bluthochdruck führen kann.
Treiben Sie dreimal in der Woche für jeweils 45 Minuten Sport.
Hier drucken Sie sich die Checkliste bzgl. der Blutzuckermessung als DIN A 4-Blatt aus.
Bluthochdruck
In Deutschland hat fast jede*r dritte Erwachsene einen erhöhten Blutdruck. Der Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Diabetes mellitus– so haben zum Beispiel viele Diabetiker einen zu hohen Blutdruck, der Dauerstress für die Blutgefäße und andere Organe bedeutet. Dabei gilt der Blutdruck als erhöht, wenn der systolische Wert über 140 liegt und/oder der diastolische Wert über 90. Sollte Ihr Arzt schon öfter Bluthochdruck festgestellt haben, messen Sie bitte selbst regelmäßig Ihren Blutdruck oder lassen Sie ihn durch Ihre Pflegekraft messen. Dadurch können Folgeerkrankungen vermieden werden. Während eines in der Regel kostenlosen Pflegeberatungskurses, den wir Ihnen anbieten, zeigen wir Ihnen gerne, worauf Sie bei der Blutdruckmessung achten müssen.
Blutdruck selbst messen
- Seien Sie entspannt
- Messen Sie morgens vor Einnahme Ihrer Medikamente
- Nehmen Sie immer denselben Arm, halten Sie diesen während der Messung ruhig
- Bei einer Oberarmmessung legen Sie den Arm bei Bedarf auf dem Tisch ab. Platzieren Sie die Manschette immer in Herzhöhe
- Bei einer Handgelenkmessung stellen Sie den Ellenbogen auf dem Tisch auf. Halten Sie das Handgelenk in Herzhöhe
- Tragen Sie die Messergebnisse in Ihr Blutdrucktagebuch ein
- Gehen Sie bei Auffälligkeiten zum Arzt
Hier können Sie sich die Checkliste, wie Sie Ihren Blutdruck selbst messen, als DIN A 4-Blatt ausdrucken.
Demenz
Deutschlandweit sind über 1,5 Mio. Menschen an Demenz erkrankt, die große Mehrzahl ist über 65 Jahre alt. „Viele Menschen denken anfangs, dass Denksportaufgaben, Kreuzworträtsel und Gedächtnistraining helfen, aber dem ist leider nicht so“, erklärt unsere Geschäftsführerin und Pflegefachfrau Pinar Taskin. „Demenz ist keine reine Gedächtnisstörung. Vielmehr wird bei einer Demenz die Hirnsubstanz nach und nach unwiderruflich abgebaut, die Krankheit kann nicht gestoppt werden und ist derzeit leider nicht heilbar. Betroffene und Angehörige müssen sich klar machen, dass von Demenz Betroffene ihre geistigen Fähigkeiten im Laufe der Krankheit nicht mehr wie zuvor ausführen können. Das beinhaltet sowohl das vernetzte Denken, die Erinnerung sowie die eigenständige Orientierung. Im fortschreitenden Verlauf der Krankheit können die Patienten und Patientinnen dann ihren Alltag zunehmend nicht mehr eigenständig gestalten. Sich das klar zu machen, ist ein langer, schwieriger Weg.“
Sobald die Krankheit durch einen Neurologen diagnostiziert wurde, sollten Betroffene und Angehörige aktiv werden und Hilfestellungen für die Alltagsgestaltung in Anspruch nehmen. Pinar Taskin betont: „Wir beraten Betroffene und Angehörige im Rahmen einer kostenlosen Pflegeberatung, wie der Alltag zukünftig so lange wie möglich weitestgehend eigenständig strukturiert gestaltet werden sollte. Wir merken immer, wie wichtig es für Betroffene ist, dass sie so lange wie möglich an täglichen Routinen und Hobbys – gegebenenfalls mit Unterstützung – festhalten können. Darum haben wir Ihnen Checklisten mit Tipps zusammengestellt, worauf Sie im Umgang mit Demenzkranken achten sollten. Die nachfolgenden Checklisten beinhalten Punkte, wie Sie das Zuhause der Betroffenen übersichtlich und sicher strukturieren, welche Hilfestellungen es beim Essen gibt und wie sich pflegende Angehörige auf die neue Situation einstellen können. Auf all diese Themen gehen wir natürlich auch bei einem individuellen, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Beratungskurs ein. Sollten Sie Fragen zu den Checklisten oder zu den weiterführenden Kursen haben, sprechen Sie mich gerne an. Wir stehen an Ihrer Seite und lassen Sie nicht alleine.“
Rund ums Essen bei Demenz
- Beschriften Sie Vorratsdosen, damit auf einen Blick ersichtlich ist, um welche Lebensmittel es sich handelt
- Entfernen Sie Störgeräusche wie Fernseher oder Radio, damit sich derjenige/diejenige auf das Essen konzentrieren können
- Halten Sie an festen Zeiten und Ritualen fest. Das kann zum Beispiel ein Gebet beinhalten oder das Händewaschen vorab
- Richten Sie optisch ansprechend an – das Auge isst mit
- Bieten Sie immer wieder Getränke an, da das Durstgefühl fehlen kann
- Zwingen Sie nie jemanden zum Essen. Benetzen Sie die Lippen mit Flüssigkeit, damit der Mund freiwillig geöffnet wird
- Bieten Sie bei Kauproblemen weich gekochte oder pürierte Speisen an
- Kochen Sie Lieblingsspeisen, vermeiden Sie welche mit negativen Erinnerungen
- Unterstützen Sie ggf. die Nahrungsaufnahme durch Hilfestellungen. Das kann zum Beispiel das Löffel reichen, Brot schmieren oder den Arm führen beinhalten
- Prüfen Sie die Lebensmittel regelmäßig auf Haltbarkeit
Struktur fürs Zuhause bei Demenz
- Schaffen Sie Ordnung, sortieren Sie aus. Je aufgeräumter das Zuhause ist und je weniger Sachen es gibt, desto leichter finden Betroffene das, was sie suchen
- Stellen und/oder hängen Sie große Uhren auf. So ermöglichen Sie eine leichtere zeitliche Orientierung
- Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung in allen Räumen. Das ist wichtig, um zum Beispiel Stolperfallen zu vermeiden
- Legen Sie fixe Plätze für Brille, Schlüssel und Portemonnaie fest. So können die Dinge leichter wiedergefunden werden
- Kaufen Sie Elektrogeräte, die sich von selbst abschalten. Das kann aufgrund der Brandgefahr zum Beispiel für das Bügeleisen oder den Herd wichtig sein
- Nutzen Sie Kalender. Diese sollten gut lesbar und sichtbar in Papierform ausgelegt oder aufgehängt werden. Sie können auch mit Erinnerungsfunktion auf dem Handy aktiviert sein
- Hängen Sie Schilder als Orientierungshilfe auf. So finden Betroffene leichter, was sie suchen
- Nutzen Sie Notizzettel. Diese sollten gut sichtbar in Papierform an den Schränken hängen. Sie können auch Notizzettel auf der Startseite des Handys hinterlegen (App Notizen)
- Installieren Sie Sturzsensoren, damit bei einem Sturz direkt Hilfe gerufen wird
- Installieren Sie ein Notrufsystem, mit dem schnell Hilfe gerufen wird
- Installieren Sie ein Personenortungssystem, mit dem Vermisste gefunden werden können
- Besorgen Sie Telefone und Handys mit großen Tasten, da diese für Senioren besser lesbar sind
Hier können Sie sich die Checkliste als DIN A4-Blatt ausdrucken, wie Sie eine Struktur fürs Zuhause bei Demenzkranken schaffen.
Tipps für Angehörige bei Demenz
- Stellen Sie immer nur eine einzige Frage
- Keine „Warum“, „Wann“, „Wo“, „Weshalb“-Fragen
- Sprechen Sie auf Augenhöhe miteinander
- Halten Sie Blickkontakt
- Setzen Sie Gestik und Mimik ein
- Wiederholen Sie Worte immer im selben Wortlaut
- Wählen Sie kurze Sätze mit ruhiger und deutlicher Stimme
- Lassen Sie Zeit zum Antworten
- Achten Sie auf Gefühle
- Überhören Sie Anschuldigungen geflissentlich
- Vermeiden Sie Abfragen von Fakten (Datum)
- Kümmern Sie sich beizeiten um die Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsverfügung
- Besuchen Sie Selbsthilfegruppen zum Austausch
- Nutzen Sie Unterstützungsmöglichkeiten durch ambulante Pflegedienste, ehrenamtliche Helfer*innen, Tages- und Nachtpflegemöglichkeiten etc.
- Buchen Sie (kostenlose) Beratungskurse
Hier drucken Sie sich die Tipps für pflegende Angehörige bei Demenzkranken als DIN A4-Blatt aus.
Fotos: Hayrettin Özcan
Ihr häuslicher Pflegedienst in Kamp-Lintfort, Moers und Rheinberg
Unser Pflegeteam betreut pflegebedürftige Personen in allen Fragen rund um die Pflege. Neben Kamp-Lintfort begleiten wir auch Kund*innen in Moers und Rheinberg. Wir sind Ihr mobiler Pflegedienst in der Nähe. Vereinbaren Sie einen ersten Kennenlerntermin mit uns. Yvonne Steinhardt freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme